#7: Der Miracle Morning
Herzlich willkommen bei Vatern, dem Podcast für alle gerade werdenden und alle frisch gewordenen Väter, die sich zu ihrem besten Vater-Ich entwickeln wollen.
Die Miracle Morning Methode nach Hal Elrod
Und möglicherweise gehört bald für dich ein Miracle Morning dazu. Das erste Mal kam ich mit diesem Begriff in Kontakt auf einem Seminar von Christian Gaertner. Ich verweise immer wieder mal auf Christian. Warum tue ich das? Weil er so viel Liebe in die Welt gibt. Und ich habe davon was abbekommen und deswegen gebe ich die jetzt weiter.
Er hat den Begriff aber nicht erfunden. Sondern Hal Elrod hat ein Buch geschrieben, das genau so heißt: „Miracle Morning“. Und da drin erklärt er, dass seine Life-SAVERS, das ist ein Akronym, sechs Schritte für jeden Morgen waren. Das Akronym ist:
S wie Silence
A wie Affirmationen
V wie Visualisierung
E wie Exercise
R wie Reading
S wie Scribing.
Wir gehen die nun der Reihe nach durch, und ich erzähle dir, was davon für mich funktioniert, was nicht. Und dann gibt es noch ein Quick Miracle. Das ist das, was ich jeden Tag anwende. Und du wirst sehen, es ist davon inspiriert, aber es ist angepasst auf meine Bedürfnisse.
Die Grundidee bei all dem ist: Wenn wir Gewohnheiten haben und die aneinanderbinden, also geradezu stapeln, dann müssen wir nicht bei jedem Schritt nachdenken. Sondern es läuft automatischer ab. Und dieses Habit Stacking, wie Hal Elrod das nennt, das hat er für den Morgen bei sich mit dem SAVERS-Akronym beschrieben.
1. Silence (Stille)
Das heißt, wenn er aufsteht, beginnt er mit Silence, also mit Stille. Für mich bedeutet das, dass ich morgens mein Telefon nicht anfasse, weil ich festgestellt habe, dass das dazu führt, dass ich einfach aus meinem Tritt komme. Und dann mache ich gar nichts außer Familien-WhatsApp-Nachrichten lesen, auf Instagram gucken, ob mir jemand geschrieben hat oder irgendjemand irgendwas gelikt hat. Ich gucke, ob E-Mails gekommen sind und lösche gleich die ersten. Das heißt, ich bin völlig raus aus einem produktiven Morgen.
Die Uhrzeit, wenn ich das mache, ist fünf Uhr, das ist die Zeit, zu der ich üblicherweise aufstehe. Das hängt damit zusammen, dass es bei uns dann noch ruhig ist. Und ich werde bei meinem Quick-Miracle-Morning nachher noch darauf eingehen, warum das so bedeutsam sein könnte.
Das heißt: suche dir, was dir deine Stille zerhagelt. Und lasse das. Und das nimmst du dir vielleicht einfach schon am Abend vor. Das kann zum Beispiel sein: „Morgen früh werde ich mein Telefon in der Ecke liegen lassen und beginne direkt mit meinem Miracle Morning in Stille.“
Du merkst, dass das eine positive Formulierung war, keine verneinende Formulierung. Und ich halte das für bedeutsam, wenn wir Gewohnheiten stapeln wollen und geschmeidig hintereinander ablaufen lassen wollen.
Wenn du kurz die Augen zumachst, und ich bitte dich, nicht an einen blauen Elefanten zu denken, dann ist das einzige, was dein Gehirn üblicherweise macht, an einen blauen Elefanten zu denken. Wenn ich dir aber sage: „Denke bitte ausschließlich an rosa Mäuse!“, dann hat dein Gehirn nicht an einen blauen Elefanten gedacht.
Und so funktioniert auch, Aufgaben sich selbst zu nehmen und sich selbst anzuweisen. Und eine Aussage wie: „Ich nehme nicht mein Telefon in die Hand.“ führt dazu, dass in dir drin ein Bild ist, wie du dein Telefon in die Hand nimmst. Wandele den Satz ab für das, was dein Stille-Killer ist und gucke, wie du es formulierst. Mein Satz war: „Ich lasse mein Telefon in der Ecke liegen und gehe in Stille in meinen Morgen.“
2. Affirmationen
Das A in SAVERS steht für Affirmationen. Und das ist etwas, was du möglicherweise noch nie gemacht hast und was zwar in vielen Büchern steht, aber immer noch einen Schritt in eine persönliche Anwendung braucht.
Und als Beispiel möchte ich dir vorlesen, was für Affirmationen Hal Elrod macht. Eine davon ist zum Beispiel: „Angst und Sorgen sind eine fehlgeleitete Verwendung meiner Intelligenz und meiner Phantasie. Ich will nur positive selbstbestätigende und zuversichtlich stimmende Gedanken haben. Meine Einbildungskraft nutze ich nur dazu, mir vorzustellen, wie ich etwas Großartiges tue.“
Na, das ist doch mal ganz spannend. Das Prinzip dahinter ist das der selbsterfüllenden Prophezeiung. Je häufiger du dir selber sagst: „Ich kann das nicht. Ich weiß das nicht. Ich schaffe das eh nicht.“, umso weniger wirst du schaffen, egal, was du dir auf einer bewusst formulierten Ebene vornimmst.
Je häufiger du dir aber sagst, dass deine Kraft grenzenlos ist, dass deine Möglichkeiten unendlich sind, dass aus dir heraus Energie fließt, Liebe fließt, dass Klarheit in dir ist, all das sind Sachen, die sich dann eben genauso selbst erfüllen werden als Prophezeiung, weil dein Geist nicht unterscheiden kann zwischen dem, was du dir vorstellst und dem, was gerade passiert. Je klarer die Vorstellung also ist, umso mehr wird dein Leben nachziehen. So ist die Idee von Affirmationen. Und das funktioniert erstaunlich und überraschend gut.
3. Visualisierung
Das V in SAVERS geht ein bisschen in eine ähnliche Richtung, ist aber nicht von innen nach außen über Affirmationen, sondern von außen nach innen.
Es geht nämlich um die Ziele, und die seien zu visualisieren. Und das kann ja alles sein. Du kannst dir ja vorstellen, dass du in zehn Jahren auf einem Hausboot leben willst. Wenn dem so ist, dann lehne dich in diesem Schritt, in dem dritten Schritt des Gewohnheitsstapelns zurück und stelle dir vor, wie du auf dem Boot bist und die Wellen dich sanft schaukeln, wie die untergehende Sonne dich und die Leute um dich herum und die Menschen, die du liebst, in ein bronzefarbenes Licht taucht. Wie der Dunst des Wassers riecht, wie es sich anfühlt, in der kleinen Kombüse zu kochen. Und wie es ist, jeden Tag, wenn du willst, genau da zu bleiben, wo du bist, oder genau woandershin zu fahren, dahin, wo dein Herz dich zieht.
Und du merkst schon, wenn du so ausmalst, wenn du so fühlst, so hineinspürst, wenn du diese Ziele siehst, als wären sie schon da, dann macht das etwas in dir. Es macht in dir eine Ausrichtung hin zu dem, was du wirklich willst.
Der größte Unterschied zwischen den Menschen im Leben, die etwas erreichen und denen, die nicht das erreichen, was sie wollen, ist, dass ein Plan aus einem Ziel entsteht und der Plan verfolgt wird. Und wer kein Ziel hat, keinen Plan hat, dem geschieht das Leben. Und wer ein Ziel hat, wer einen Plan hat, der gestaltet Leben.
Das heißt nicht, dass das alles so wird. Und das heißt nicht, dass ich in zehn Jahren unglücklich bin, wenn ich kein Hausboot habe. Aber es heißt, dass ich ganz sicher in zehn Jahren kein Hausboot haben werde, wenn ich jetzt nicht drüber nachdenke, wie ich dahin komme. Und dieses Gefühl so stark aufzubauen, dass deine Handlungen sich danach ausrichten, dafür ist die Visualisierung da.
4. Exercise (Sport)
Das E in SAVERS steht für Exercise. Und das kann so sein, dass du in ein Fitnessstudio gehst und schon morgens Gewichte hebst oder ein Boxtraining hast. Ich kenne Menschen, die das machen, und das klappt für sie ganz hervorragend. Ich weiß, dass es für mich nicht klappt. Sondern für mich klappt am besten Yoga. Sicherlich funktionieren auch funktionelle Übungen, Ganzkörperübungen, Körpergewichtsübungen.
Es ist wichtig, dass dabei der Körper in Schwung kommt und dass deine Muskeln merken, dass du lebst. Das ist sicherlich, was dieses E zum Ziel hat. Und auch da ist es so, dass es nach diesem Konzept des Gewohnheitsstapelns einfach im Kopf dann auch gemacht wird. Das heißt, du sagst dir: „Und wenn ich fertig bin mit Visualisieren, dann bewege ich meinen Körper. Und er wird es genießen.“
5. Reading (Lesen)
Das R, also Reading, ist der vorletzte Punkt von SAVERS. Und das ist jetzt immer noch nicht so, dass du dich da zurücklehnen darfst und durch Instagram daddeln darfst. Das bedeutet auch nicht, dass du dir vielleicht die Nachrichten vom Vorabend anschaust, sondern das bezieht sich auf Fachtexte oder Entwicklungstexte.
Das heißt, Texte, die dir Impulse geben. Und zwar Impulse, die losgelöst sind vom tagesaktuellen Geschehen. Vielleicht hast du schon gemerkt, dass nichts weniger wert ist als eine Zeitung von gestern. Und so ist es auch mit Nachrichten von gestern. Und das färbt auch ein bisschen ab auf die Nachrichten von heute.
Es ist für die allermeisten Menschen ohne große Bedeutung, was in den Nachrichten ganz genau kommt. Es ist für mich so wenig von Bedeutung, dass ich auf Nachrichten komplett verzichte. Das heißt nicht, dass ich mich mit der Welt nicht auseinandersetze, ich lese eine Wochenzeitung. Und immer, wenn ich eine Frage habe, recherchiere ich. Aber ich brauche das ganz sicher nicht, dass irgendjemand anderes beschließt, was jetzt grade bedeutsam ist, in meinen Kopf zu kommen.
Und deswegen ist dieses Reading eher auf Bücher, und wenn, dann Fachbücher oder Entwicklungsbücher.
6. Scribing (Schreiben)
Und S, Schreiben, da sind wir wieder bei dem Thema, was ich schon ein-, zweimal erwähnt habe, nämlich Journaling. Die Vorteile von Schreiben sind: Es schafft dir Klarheit, du hältst Ideen fest, die dir möglicherweise beim Lesen oder bei den Affirmationen oder bei den Visualisierungen entstanden sind.
Und du kannst deine Zeit, deine Fortschritte erkennen. Was nicht so ohne weiteres möglich ist, wenn du es nicht fixierst. Konfuzius sagt: „Du kannst kein Buch öffnen, ohne daraus zu lernen.“ Genauso ist es mit Schreiben: Du kannst keinen Satz schreiben, ohne daraus zu lernen.
Mein Quick Miracle Morning mit der SAME-Methode
Nun, das kann alles beliebig lange ausgebaut werden und dauern. Und das kann dem Morgen, wie du ihn bisher kennst, tatsächlich etwas Zeit wegnehmen und ihn gewaltig verändern. Deswegen empfiehlt Hal früher aufzustehen. Ich empfehle dir auch, früher aufzustehen.
Und ich sage dir aber, wie mein Quick Miracle Morning aussieht. Ich beginne auch mit Stille. Und es ist mir bedeutsam, weil ich gemerkt habe, dass mein Zeitfresser morgens Medien sind. Meine Aktivität, meine Exercise, ist Yoga. Und da mache ich ganz banale Sonnengrüße. Und das streckt meinen Rücken und das macht so viel Blutschwung, dass es gut ist.
Ich gehe danach in eine Meditation oder Selbsthypnose, das ist ein bisschen eine Mischung aus Visualisierung und Affirmation, denn ich überlege mir, wie ich mich fühlen möchte und wie sich dieses Gefühl, diese Emotion in mir im Körper anfühlt. Und dann gehe ich da in eine körperliche Empfindung hinein.
Hal macht das ein kleines bisschen zielgerichteter. Und das ist sicherlich das, was ich mir von ihm mitnehmen möchte. Und mein vierter Schritt ist dann aber „Eat the frog“. Das bedeutet, ich mache dann das für den Tag, was mir am meisten bevorsteht und wo ich eigentlich am wenigsten Lust drauf habe – und zwar, damit es weg ist.
Denn kurze Zeit später wird unser großer Sohn wach und dann ist der Tag erstmal gelaufen. Und es nervt mich furchtbar, wenn Sachen vom Vortag über den Morgen hinaus in den nächsten Tag hängen und ich in Verwaltungskram oder Antworten an Ämter oder so dann irgendwann im Lauf des Tages arbeiten muss und dann zwischen die Aufgaben des Alltags schiebe.
Dann ja aber abgelenkt und möglicherweise nicht so gut im Ergebnis, wie ich sie machen könnte, wenn ich konzentrierter arbeite. Das heißt, wo Hal Elrod ein SAVERS-Akronym hat, heißt meines: SAME. Du merkst schon, warum: Same, same, but different.
Wie du deine neue Morgenroutine etablierst
Wenn du Lust hast auf so eine Morgenroutine, dann nimm ein ganz kleines bisschen Geduld mit und sei nachsichtig mit dir selbst. Es dauert in der Regel 60 Tage, bis wir neue Gewohnheiten in unser Leben integriert haben.
Es wird dir dabei helfen, die Gewohnheiten zu stapeln. Also dir im Kopf klar zu machen: Wenn ich Stille gehabt habe, dann mache ich Affirmation. Wenn ich Affirmation gemacht habe, dann mache ich Visualisierung. Und dein Kopf wird sich das merken und wird dann genau das machen.
Und möglicherweise kannst du damit schon am Abend vorher anfangen, so dass dann wirklich dein erster Gedanke morgens einer ist, wie du dich für den nächsten Tag aufstellen, einnorden und ausrichten darfst damit. Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Ausprobieren.
Ich bin super gespannt auf deine Erfahrungen. Möglicherweise machst du das auch schon lange und hast eine andere, vielleicht für dich besser funktionierende Methode gefunden. Und davon möchte ich jetzt sehr gerne hören. Schreibe mir eine E-Mail an podcast@christophmauer.de oder sprich mir SpeakPipe eine Sprachnachricht.
Ich danke dir für deine Zeit. Und ich wünsche dir einen schönen Tag. Bis zum nächsten Mal.